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Mental Health Guide für Jugendliche

1.

Warum fühle ich, was ich fühle?

Jeder ist mal down. Komme ich damit allein klar, oder wer kann mir helfen?

Es gibt viele Gründe, sich schlecht zu fühlen: Stress mit der Familie oder in der Schule, Liebeskummer, der Zustand der Welt mit Kriegen, Katastrophen, Klimakrise...

Und jeder Mensch kennt Phasen, in denen es nicht rund läuft im Leben.

Dann bist Du down, ängstlich, weißt nicht weiter. Manchmal passiert vielleicht auch etwas, das Dich schmerzhaft an ein Ereignis aus der Vergangenheit erinnert, und negative Gefühle kommen hoch. 

Krisen gehören zum Leben. Und Du kannst sogar an ihnen wachsen. Das gelingt aber besser, wenn Du dabei gut begleitet wirst. Von Menschen, mit denen Du Dich wohlfühlst, die Dich verstehen oder auch professionell dafür ausgebildet sind. 

Das können vertraute Freundinnen und Freunde sein, Deine Eltern, aber auch andere Erwachsene, mit denen Du einen guten und vertrauensvollen Draht hast. Oft hilft im ersten Schritt schon ein offenes Gespräch, in dem Du Deine Gedanken, Sorgen und Fragen mitteilen und um Hilfe bitten kannst. Überleg doch an dieser Stelle einmal, wer das für Dich sein kann, und nimm dir vor, mit dieser Person zu sprechen. 

Manchmal tut es aber auch gut, sich mit einer neutralen Person auszutauschen, die dir fachlich professionell und unvoreingenommen gegenübersteht. Falls Du auf der Suche nach unverbindlicher Beratung bist, findest Du hier Kontakte


Was sind Warnsignale für mich selbst?

Es gibt ein paar einfache Fragen, mit denen Du Dich selbst überprüfen kannst, ob Du professionell therapeutische Hilfe brauchst. Nimm dir einen Moment Zeit und Ruhe und überlege:

  • Wenn ich an die letzten Tage und Wochen denke - wie habe ich mich gefühlt? Haben negative Gefühle überwogen (wie Angst, Traurigkeit, Wut)?
  • Seit wann fühle ich mich zunehmend schlechter? Gab es einen Anlass?
  • Wie stark ist mein Alltag beeinträchtigt? Wie sehr überfordern mich Situationen?
  • Wie oft fühle ich mich ohnmächtig und hilflos?
  • Kann ich mich selbst aus negativen Gedanken befreien? Habe ich schon einmal mit jemandem darüber gesprochen?

Ein Beispiel: Es ist ganz normal, wenn Du Dich auf Partys mit vielen unbekannten Gesichtern oder als die Neue in der Schulklasse nicht gleich wohlfühlst. Vor allem, wenn Du eher der introvertierte Typ bist.

Bekommst Du aber schon beim Gedanken an solche Momente Panik und würdest unbekannte Menschen am liebsten ganz meiden, könnte das auf eine Angststörung hindeuten. Dann solltest Du dir Beratung und Hilfe suchen.

Wir sind an Deiner Seite und weisen dir Wege für Lösungen auf! 

Wenn dir das lieber ist, kannst Du aber auch einen kostenlosen Selbstcheck im Netz machen, der Dir eine erste Einordnung gibt. Das ersetzt keine ärztliche Diagnose, aber ist ein erster Hinweis für Dich selbst, wie Du am besten mit Deinem Problem umgehst. 

Einige Links zu seriösen Angeboten findest Du z. B. hier. 


Ist mein Problem ein körperliches, ein seelisches - oder beides?

Das lässt sich gar nicht so einfach trennen. 

Denn so lange wir uns innerlich ausgeglichen fühlen, können wir auch mit Stresssituationen gut umgehen: „Kann ich! Schaff ich! Wird schon!“ 

Wenn der innere Stress uns aber überwältigt, dann reagiert auch der Körper. Du schläfst schlecht, hast häufig Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen. 

Es kann auch sein, dass Du Dich einfach ohne Grund dauerhaft sehr erschöpft fühlst. Auch das ist ein Warnsignal: Dein Körper hat in den Überlebensmodus geschaltet, fährt quasi auf Reservetank, ist nicht mehr in der Lage, genügend Glücks- und Antriebshormone zu produzieren.

All das ist im Grunde eine sehr gesunde Reaktion. Denn Dein Körper sagt dir damit: Hey, alter Freund, Deine Seele braucht Hilfe. Du kannst Dich fragen: Ging es mir schon einmal so im Leben? Warst Du zum Beispiel einmal in einer Situation, die dir buchstäblich Bauchschmerzen gemacht hat? Und was hat dir da geholfen?

Es ist aber auch nie verkehrt und immer ein wichtiger Schritt, mit unklaren körperlichen Beschwerden zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen.

Dort kannst Du offen über Deine psychischen und körperlichen Beschwerden sprechen. Und eine Fachkraft kann besser einschätzen, woher sie kommen und wie sie behandelt werden können. Außerdem kann sie dir weitere Hinweise oder Überweisungen zu weiteren Fachspezialist*innen geben.

Wenn die Ärzt*innen keine körperlichen Ursachen für die Beschwerden finden können, ist es sinnvoll, zu uns zurückzukommen. Denn oft handelt es sich dann um psychosomatische Beschwerden – also um körperliche Symptome, die Durch seelische Faktoren beeinflusst werden. Das Wort kommt von griechisch „Soma“ (Körper) und „Psyche“ (Seele). 

Man kann sich vorstellen, dass zwischen den beiden eine Art SOS-Notruf abgesetzt wird: „Seele an Körper: Tu Du etwas. Auf mich hört keiner.“

Wenn der Arzt oder die Ärztin jedoch eine körperliche Ursache entdeckt, ist es hilfreich, dass dieser „Baustelle“ zunächst medizinisch nachgegangen wird. Parallel kann in der psychologischen Beratung oder Therapie überprüft werden, ob belastende Gedankenmuster, Sorgen oder Stress zu den Symptomen beigetragen haben könnten.

Kurze Zusammenfassung am Ende des Abschnitts:

Es ist wichtig zu wissen, dass auch körperliche Beschwerden das seelische Wohlbefinden beeinflussen können. Daher ist es essenziell, bei körperlichen Symptomen immer auch eine ärztliche Abklärung vorzunehmen. Körper und Seele sind eng miteinander verbunden – und genau diese Verbindung ist oft ein wesentlicher Teil der Antwort auf die Frage.

Fürs Erste ist es aber schon mal ein richtig gutes Zeichen, dass Du hier auf dieser Seite bist. Das zeigt, dass Du ein gutes Gespür für Dich hast, Dich gut um Dich kümmern kannst und nach Auswegen suchst, wenn es Dir gerade nicht gut geht. Wir können auch gemeinsam herausfinden, was für Dich persönlich richtig und wichtig ist. 

Denn was Du brauchst, ist nicht unbedingt das, was andere brauchen – und umgekehrt. Jeder Mensch ist individuell und reagiert deshalb auch unterschiedlich. Ein Austausch mit anderen hilft Dir aber sicher und kann Dir Tipps und Tricks geben, die es lohnt auszuprobieren.

2.

Wie gehe ich mit einer seelischen Krankheit oder Krise um?

Woher kommen psychische Krisen und Krankheiten?

Wie viele andere Krankheiten auch haben seelische Krankheiten nicht nur einen Grund, sondern oft viele. 

Vereinfacht kann man sagen: Wenn äußerliche Krisen und Belastungen auf bestimmte genetische Anlagen treffen, dann ist es wahrscheinlicher, dass wir psychisch krank werden und die Biochemie unseres Hirns gestört wird. 

Zu den häufigsten Problemen gehören Angststörungen, Essstörungen und Depressionen – allein in Deutschland sind davon vier Millionen Menschen betroffen, also jeder zwanzigste. 

Eine gute Nachricht: Psychische Krankheiten werden heute gesellschaftlich weit weniger stigmatisiert als früher, es gibt keinen Grund, nicht offen damit umzugehen. Dazu mehr unter dem nächsten Punkt, siehe unten.


Muss es mir peinlich sein, dass es mir gerade so geht?

Gegenfrage: Wäre es Dir peinlich, wenn Du Dir einen Arm gebrochen hättest oder eine Erkältung aufgeschnappt hast? Psychische Krankheiten sind genauso wenig ein Grund, sich zu schämen, wie körperliche. 

Übrigens: Dass es zahlenmäßig heute mehr psychisch kranke Menschen gibt als früher, hat auch damit zu tun, dass wir als Gesellschaft sensibler geworden sind und genauer hinschauen. 

Deshalb ist es kein Zeichen von Schwäche, sondern im Gegenteil ein Zeichen von Stärke, wenn Du Dich um Dich selbst kümmerst. 

Zum Beispiel, indem Du Dich auf dieser Webseite informierst oder weiter in unseren Angeboten stöberst.


Bleibt das jetzt für immer so?

Wir können Dir nicht versprechen, wann und wie schnell es Dir besser geht. 

Aber eines können wir Dir versichern: Du bist auf einem guten Weg, schon jetzt. Du gestehst Dir ein, wenn Du allein nicht weiterweißt und dass Du etwas an Deiner Situation ändern möchtest. Damit bist Du Dir ein guter Freund oder eine gute Freundin. 

 Außerdem bist Du in bester Gesellschaft: Viele heute berühmte Stars, ob Rapper, Schriftstellerinnen oder Influencer*innen, hatten in Deinem Alter schwere Krisen zu überwinden und ziehen daraus später Inspiration für ihre Kunst, Texte, Filme, Bilder. 

Wer weiß, wie Du Deine Gefühle kreativ verarbeiten kannst – vielleicht sogar schon jetzt? 

Dazu musst Du weder ein Instrument spielen können noch ganze Romane schreiben. Es gibt viele einfache Möglichkeiten, aktiv zu werden: Journaling (also das regelmäßige Reflektieren der eigenen Gedanken und Gefühle in Tagebuchform), mit Farbe und Leinwand experimentieren…

Wenn Du mehr der körperliche Typ bist als der kreative, können auch Techniken wie Yoga, Meditation, Entspannungsübungen, Spazierengehen an der frischen Luft mit Tageslicht helfen wieder mehr bei Dir anzukommen.

Probiere ruhig beides aus, das Kreative und das Körperliche, und fühle nach, was Dir guttut.

Der Schauspieler Jim Carey hat einmal gesagt: „Depression ist Dein Avatar, der Dir sagt, dass er es satt hat, die Figur zu sein, die Du zu spielen versuchst.“ Das heißt, Depressionen sind oft ein Ruf zur Veränderung. Sie können ein Signal sein, dass wir uns von Erwartungen befreien, die uns nicht guttun, und uns neuen, lebensförderlichen Wegen zuwenden sollten. 

Gleichzeitig ist es wichtig zu verstehen, dass psychische Belastungen auch biologische oder genetische Ursachen haben können. Sie können phasenweise auftreten und sich in ihrer Intensität verändern. Auch wenn wir die Entstehung nicht immer vollständig kontrollieren können, gibt es Wege, besser mit den Gefühlen und Symptomen umzugehen. Wir sind nicht machtlos.

Mit professioneller Unterstützung und gezielten Techniken kannst Du lernen, aus einem belastenden Problem eine Situation zu machen, die Du handhaben kannst. Je mehr Du Dich aktiv mit Deinem Problem auseinandersetzt und so Verantwortung für Dich übernimmst, desto besser ist Deine Chance auf Heilung.

3.

Wer kann mir helfen?

Wie wichtig sind meine Eltern?

Die meisten Eltern möchten gern die Sparringspartner ihrer heranwachsenden Kinder sein. Also wohlmeinende Menschen, die Dich unterstützen können, auch wenn Du Dich hilflos und überfordert fühlst. 

Deine Eltern können Dir helfen, die richtigen Unterstützungsangebote zu finden, vor allem, wenn Du offen mit ihnen reden kannst und ihnen ehrlich sagen, wie es Dir geht.

Aus unserer Erfahrung hat es sich bewährt, dass ihr gemeinsam eine Art Messlatte findet: Wie geht es mir, von eins (super) bis zehn (ganz mies)? Und dann könnt ihr gemeinsam festlegen, was bei welchem Wert zu tun ist. 

Zum Beispiel: Bei einer Sieben reicht Teekochen und eine liebevolle Umarmung, bei einer Acht geht eines Deiner Elternteile umgehend mit Dir zum Arzt, ab einer Neun in die Notaufnahme der Klinik.

Aber was, wenn Du Dich nicht recht traust, Deinen Eltern von Deinen Problemen zu erzählen? Weil Du Dich nicht wirklich verstanden fühlst, oder weil Du sie nicht belasten willst, oder euer Verhältnis eventuell Grund für deine Sorgen sind?

Nun: Dann brauchst Du vielleicht den Support von anderen Vertrauenspersonen, etwa einem Schulpsychologen, einer Patentante, oder auch einen Großelternteil, mit dem Du einen guten Draht hast. Du kannst Dir zum Beispiel Unterstützung für ein erstes Gespräch holen. 

Gerne kannst Du Dich auch an uns wenden und wir überlegen gemeinsam, wie Du so eine Unterhaltung am besten beginnen kannst.


Was können Freund*innen für mich tun - und was nicht?

Vielleicht haben sich einige aus Deiner Clique schon gefragt, was mit Dir los ist. 

Warum Du Dich zurückziehst, weniger Spaß an gemeinsamen Unternehmungen hast, abwesend wirkst oder schlecht gelaunt bist. Und ob es an ihnen liegt.

Unser Rat: Sprich mit Freund*innen offen über Deine Probleme, denn das hilft allen Seiten. Dir, weil Du Dich nicht mehr mühsam hinter einer Fassade versteckst. Aber auch den anderen, weil sie jetzt wissen: Wir sind nicht das Problem!

Aber: eben auch nicht die Lösung, jedenfalls nicht allein.

Es ist superwichtig, dass Du gerade in schwierigen Zeiten Menschen hast, die Dich verstehen, auf die Du Dich verlassen kannst. 

Die Dich nicht für eine Spaßbremse halten, wenn Du antriebsloser bist als sonst, und mit denen Du weiterhin die Dinge tun kannst, die Dir gute Laune machen. Fußball spielen, zocken, Freundschaftsarmbänder basteln – was auch immer für Dich funktioniert.

Es ist aber nicht ihr Job (und das können sie auch gar nicht!), Dich allein Durch ihre Nähe zu heilen. Das kann kein Freund und keine Freundin. 

Das kann nicht einmal jemand, den Du liebst. 

Das kannst am besten Du für sich selbst tun, gemeinsam mit professioneller Unterstützung. Also Beratung, Therapie oder Selbsthilfeangebote. Und das ist eigentlich eine gute Nachricht: Es entlastet Dich und die Menschen, die Dir nah sind.


Wer erfährt, was ich mit meinem Arzt oder meiner Therapeutin bespreche?

Ärzt*innen, Therapeut*innen und auch Krankenkassen unterliegen grundsätzlich der Schweigepflicht. 

Das heißt, was sie mit ihren Patienten und Patientinnen besprechen oder welche Behandlungen jemand in Anspruch nimmt, geht erstmal niemanden etwas an. Keinen Arbeitgeber, keine Familienangehörigen, keine Partner*innen, niemanden.

Ein bisschen anders – aber nicht völlig! – ist die Sachlage, wenn Du noch minderjährig bist. 

Deine Eltern als Deine Sorgeberechtigten haben grundsätzlich das Recht, Informationen von Deinem Arzt zu bekommen. 

Allerdings: Schon ab 14, spätestens mit 16, giltst Du bei ärztlichen Behandlungen als „einwilligungsfähig“.

Du kannst also eigenständig zum Arzt gehen und um Hilfe bitten. Zum Teil liegt es im Ermessen des Arztes oder der Ärztin, was weitergegeben wird und was nicht. Du kannst mit ihm auch offen sprechen und um Vertraulichkeit bitten.

Ähnlich sieht es aus, wenn Du eine Psychotherapie beginnst. Du brauchst als minderjährige Person zwar die Unterstützung Deiner Eltern, weil Du nicht selbst einen Behandlungsvertrag unterschreiben kannst. 

Aber Dein Therapeut oder Deine Therapeutin bespricht sehr genau mit Dir, was er oder sie aus euren Gesprächen weitergeben darf und was nicht. 

Es kann durchaus hilfreich sein, wenn Deine Eltern Bescheid wissen, wo Du stehst und wie eine Person vom Fach Deine Situation einschätzt. So haben sie die Chance, Erlerntes mit Dir im Alltag umzusetzen und ihn so für Dich zu verbessern. 

Aber wenn Du das nicht möchtest, dann geschieht eine Benachrichtigung Deiner Eltern nicht ohne Deine Zustimmung!


Kann mich jemand zwingen, eine Therapie zu machen?

Grundsätzlich: nein. Kein Mensch, auch kein Kind oder Jugendliche*r, kann zu irgendeiner Form von Behandlung gezwungen werden. Das gilt für körperliche Eingriffe genauso wie für Psychotherapie.

Die einzige Ausnahme ist – und zwar in jedem Alter! –, wenn eine Person eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt. Also gefährdet ist, sich das Leben zu nehmen oder andere bedroht. Dann kann ein*e Ärzt*in gemeinsam mit der Polizei auch anordnen, dass die Person in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird, wo sie Hilfe bekommt.

Bist Du Dir unsicher, wie es um Dich steht, welche Hilfe Du annehmen willst und kannst, was Du brauchst? Wende Dich gerne an uns, wir helfen Dir bei der Einordnung. Du kannst Dich auch erst einmal auf unserer Seite umschauen.


Warum sind TikTok und Insta nicht die Antwort auf alles?

Wir haben überhaupt kein Grundsatzproblem mit Social Media. Denn diese Kanäle machen die Welt ein Stück offener, und viele sind gut geeignet, um sich mit Menschen in ähnlichen Lebenslagen auszutauschen. 

Das gilt auch für Themen, die belastend und problematisch sind, und mit denen Du Dich sonst sehr allein fühlst. Es tut gut, zu wissen: Andere haben dieselben Herausforderungen wie ich.

Allerdings: Es ist auf den ersten Blick oft ganz schwer einzuschätzen, welche Kanäle seriöse Informationen verbreiten und wirklich hilfreich sind. Und welche mit überzogenen Heilsversprechungen, nicht wissenschaftlich belegten Behauptungen oder sogar gefährlichen Theorien ihre User*innen verwirren. 

Nicht alles auf Social Media ist real und korrekt, sondern dient auch der Inszenierung und Vermarktung von Personen und Produkten. Es lohnt sich also immer zu hinterfragen, wem oder was Du folgst, und wer dahinter steht und die Inhalte verbreitet.

Auch hier können wir Dir bei der Auswahl helfen: Unsere Mitarbeitenden sind Profis, die gute von weniger guten Hilfsangeboten unterscheiden können, auch im Netz. Wende Dich gern an uns, wenn Du Fragen hast. 



Wo finde ich Menschen, denen es ähnlich geht wie mir?

Auf unserer Seite findest Du neben Tipps und Hilfsangeboten auch Geschichten von Menschen, die ähnliches durchgemacht haben wie Du

Und mit Sicherheit gibt es auch Personen in Deinem Direkten Umfeld, mit denen Du Dich austauschen kannst. 

Wir können Dich aber auch dabei unterstützen, eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe oder online zu finden. Ruf uns einfach an.


Was kann die Fürstenberg Foundation für mich tun?

Du kannst mit uns sprechen, oder mit einem unserer Kooperationspartner. Und zwar anonym, vertraulich, 24/7. Also auch: jetzt gleich. 

Zum Beispiel mit dem Krisenchat, oder der Jugendnotmail.

Wenn Du (erstmal) nicht reden möchtest, hilft Dir auch unsere Webseite weiter: Hier findest eine Liste mit verschiedenen Hilfsangeboten, Ansprechpersonen und so genannten “DigAs”. Also digitalen Angeboten wie Apps, die in seelischen Krisen helfen, Dich stabilisieren und schnell nutzbar sind.

Alles, was da drauf steht, haben wir als Expert*innen für Dich getestet und finden es richtig gut und wirkungsvoll. Du hast Fragen dazu? Einfach melden.


Prof. Unterstützung suchen

  • Familienberatungsstellen: Wende dich an eine Familienberatungsstelle in deiner Nähe. Diese bieten oft kostenlose oder kostengünstige Beratung und Mediation für Eltern in Konfliktsituationen an.lich mit meinem Kind reden, oder verweigert es den Kontakt?
  • Jugendamt: Das Jugendamt kann in solchen Fällen vermitteln und Unterstützung anbieten. Dort kannst du Beratung und Hilfe bei der Entscheidungsfindung erhalten.
  • Mediation: Auch eine Familien-Mediation kann eine effektive Methode sein, um eine Einigung zu erzielen. Eine neutrale Fachperson hilft euch beiden, gemeinsam eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen des Kindes entspricht. Die Mediation ist freiwillig und vertraulich.

Ärztliche Meinung einholen

Kinderarzt oder Facharzt konsultieren: Lass dein Kind von einem Kinderarzt oder einem Kinder- und Jugendpsychiater untersuchen. Eine fachärztliche Einschätzung kann bei der Entscheidungsfindung helfen und möglicherweise auch deinen Ex-Partner bzw. deine Ex-Partnerin überzeugen.

Rechtliche Schritte

Familiengerichtliche Entscheidung: Wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, kann das Familiengericht in besonders schwierigen Fällen eine Entscheidung im Sinne des Kindeswohls treffen.

4.

Was ist, wenn meine Eltern das Problem sind

Muss ich mir Sorgen machen, wenn meine Eltern sich um mich sorgen?

Die kurze Antwort lautet: Nein. Als Erwachsene sind sie für sich selbst verantwortlich. 

Das klingt jetzt vielleicht etwas hart. Denn klar, Du möchtest, dass es Deinen Eltern gut geht, und Du möchtest ihnen sicher keine Probleme bereiten.

Aber sie haben Verantwortung für Dich übernommen (was sehr schön ist!), und dazu gehört eben auch, Kinder in schwierigen Situationen, Krisen und Krankheiten zu begleiten. 

Nicht nur, wenn sie klein sind, sondern auch, wenn sie später Hilfe brauchen. Oft sogar noch im Erwachsenenalter.

Klar, dass Deine Eltern sich Gedanken machen, wenn es Dir schlecht geht. Vielleicht auch Vorwürfe. Aber auch für sie gibt es Anlaufstellen und Menschen, an die sie sich mit ihren Sorgen wenden können. Freund*innen, Familie, Beratungsangebote. 

Sehr gerne kannst Du ihnen zum Beispiel auch einen Hinweis auf unsere Eltern-Webseite geben!

Aber Du musst Dich weder schuldig fühlen, weil es Dir nicht gut geht, noch bist Du die oder der Richtige, um sie jetzt zu unterstützen. Bitte verschweige ihnen nicht, wenn es Dir nicht gut geht und Du Unterstützung brauchst.

Das Beste, was Du für Deine Eltern tun kannst: Dir Hilfe holen, damit Deine psychische Gesundheit hoffentlich bald wieder hergestellt ist. Und es euch allen besser geht, auch als Familie.


Was kann ich tun, wenn meine Eltern mir nicht richtig helfen können?

Eltern sind auch nur Menschen und haben ihre eigenen Belastungen zu tragen. Vielleicht Sorgen um den Arbeitsplatz, finanzielle Probleme, weitere Familienmitglieder wie kleine Geschwister oder alte Großeltern, um die sie sich kümmern müssen.

Und auch wenn eines Deiner Elternteile (oder beide) selbst an psychischen Erkrankungen leiden, kann es sein, dass sie Dir nicht die Hilfe und Unterstützung geben können, die Du in Deiner Krise gebrauchen könntest. 

Das ist sicherlich weder böser Wille noch Gleichgültigkeit. Aber für Dich ein zusätzliches Problem. 

Möglicherweise hast Du auch den Verdacht, dass Deine Familie mit für Deine Erkrankung verantwortlich ist. Egal, ob das stimmt oder nicht – es ist keine gute Voraussetzung, um Hilfe zu bitten.

Vielleicht hast Du eine andere Vertrauensperson, der Du Dich öffnen kannst und die Dich unterstützt? Patentante, Sporttrainer, Vertrauenslehrerin? Für alle befinden sich auf unserer Webseite Tipps, Hinweise und Unterstützungsmöglichkeiten – weise sie sehr gern bei Fragen darauf hin. 

Du kannst Dich auch jederzeit gerne an uns wenden. Unsere Mitarbeitenden kennen sich auch mit belastenden Familienverhältnissen aus und können Dir Tipps geben, welche Stelle Dir am besten weiterhilft.

Vielleicht bist Du sogar gewohnt, Deine eigenen Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, obwohl Du noch jung bist. Das kann jetzt Deine Superpower sein! Und auch wenn Du gelernt hast, vieles selbst zu machen und zu regeln, ist es in Ordnung um Hilfe und Unterstützung zu fragen, wenn Du nicht weiterweißt. Das ist keine Schwäche, sondern auch eine Stärke. Hast Du noch Fragen dazu? Dann melde Dich doch jetzt gleich bei uns.

5.

Schule, Ausbildung, Zukunft – welche Auswirkungen hat meine Krise auf den Alltag?

Wie spreche ich am besten mit meiner Lehrerin oder meinem Chef?

An vielen Schulen gibt es mittlerweile nicht nur Vertrauenslehrer*innen, sondern auch eigene Schulpsycholog*innen, die bei privaten Problemen und Notlagen weiterhelfen.

Aber auch eine Klassenlehrerin oder einen Klassenlehrer, den oder die Du vielleicht schon lange kennst, kannst Du ins Vertrauen ziehen.

In größeren Unternehmen gibt es auch verschiedene Anlaufstellen, an die Du Dich wenden kannst. Eine Aufstellung findest Du am Ende dieses Textes.


Müssen Schule oder Arbeitgeber erfahren, was mit mir los ist?

Deine Schule, Dein Arbeitgeber, Deine Ausbildungsstelle müssen überhaupt nichts von Deiner seelischen Krise mitbekommen – was Du wem erzählst, ist ganz in deiner Hand, niemand kann Dich zu etwas zwingen.

Oft sind Lehrpersonen aber dankbar, wenn sie Bescheid wissen, warum Du Dich gerade so verhältst, wie Du es tust. Und manchmal finden sich auch ganz praktische Lösungen, die Dir den Schulalltag erleichtern. 

Etwa: Deine Lehrerin erlaubt Dir, dass Du einfach für ein paar Minuten das Klassenzimmer verlassen kannst, wenn Dir alles zu viel wird. Viele Lehrende haben sich mittlerweile zu dem Thema Mental Health weiterbilden lassen und können somit besser auf herausfordernde Situationen reagieren. Es liegt allerdings in der Hand der Schule, wie sehr sie Dir entgegenkommen.

Von Ärzt*innen, Therapeut*innen und Krankenkasse erfahren Schule oder Ausbildungsbetrieb jedenfalls nichts – die unterliegen der Schweigepflicht und dürfen ohne Dein Einverständnis gar keine Informationen weitergeben.


Kann ich etwas tun, wenn aufgrund meiner Krise meine Noten schlechter werden oder meine Leistung am Arbeitsplatz?

Eine Art von Nachteilsausgleich gibt es bei psychischen Krankheiten nicht, anders als bei einer Lese-Rechtschreibschwäche oder bei einer Aufmerksamkeitsstörung wie ADHS/ADS.

Sollte es Dir aber so schlecht gehen, dass Du gar nicht mehr leistungsfähig bist, dann raten wir Dir dringend, mit deinem Arzt oder Deiner Ärztin zu sprechen. 

Er oder sie kann einschätzen, ob Du im Moment überhaupt in der Lage bist, am Unterricht teilzunehmen oder Deine Ausbildung fortzusetzen.

Wenn Du Dich in Deinem Unternehmen, in Deiner Ausbildung psychisch belastet oder erkrankt fühlst, gibt es mehrere Ansprechpartner*innen, an die Du Dich wenden kannst:

Direkte Vorgesetzte

  • Deine direkter Vorgesetzte*r sollte in der Regel Deine erste Anlaufstelle sein. Er oder sie ist verantwortlich für Deine Arbeitsbedingungen und kann oft direkt Änderungen vornehmen.
  • Ein offenes Gespräch kann helfen, Probleme frühzeitig anzugehen.

Personalabteilung

  • Die HR-Abteilung ist eine weitere wichtige Anlaufstelle. Sie kann dich über betriebliche Unterstützungsangebote informieren, wie spezielle Programme zur psychischen Gesundheit.

Betriebsarzt/Betriebsärztin

  • Der Betriebsarzt oder die Betriebsärztin ist eine vertrauliche und fachkundige Anlaufstelle. Er oder sie unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht und kann eine erste medizinische Einschätzung vornehmen sowie zu möglichen Maßnahmen und Therapien beraten.

Betriebsrat/Personalrat

  • Falls vorhanden, kann der Betriebsrat dich unterstützen. Er vertritt deine Interessen gegenüber dem Arbeitgeber und kann bei Konflikten vermitteln.

Betriebliches Gesundheitsmanagement

  • Viele Unternehmen haben spezielle Ansprechpartner*innen für Gesundheitsthemen. Sie bieten oft vertrauliche Beratung an und können präventive Maßnahmen einleiten.

Externe Beratungsstellen

  • Manche Unternehmen kooperieren mit externen Beratungsstellen, die anonyme und kostenlose Hilfe anbieten. Oft sind diese Stellen auch telefonisch oder online erreichbar.

Wichtige Hinweise:

  • Wähle den Ansprechpartner, zu dem Du das meiste Vertrauen hast. Alle genannten Stellen unterliegen der Verschwiegenheitspflicht.
  • Je früher Du Hilfe suchst, desto besser können Probleme angegangen werden.
  • Dokumentiere Deine Beschwerden und deren Auslöser für das Gespräch.

Denke daran: Psychische Belastungen am Arbeitsplatz ernst zu nehmen und anzusprechen, ist wichtig für Deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Zögere nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen.


Wird es später für mich berufliche Nachteile haben, wenn ich mir jetzt Hilfe hole?

Eher im Gegenteil: Bei psychischen Krankheiten ist es wie bei körperlichen Krankheiten immer von Vorteil, wenn man sich aktiv um ihre Behandlung kümmert, statt sie zu verschleppen oder kleinzureden.

Jede Krankheitsgeschichte ist anders, aber als Faustregel gilt: Je früher Diagnose und Therapie, desto höher die Heilungschancen. Und desto eher bist Du hoffentlich wieder ganz der oder die Alte, bist leistungsfähig, hast Spaß an Herausforderungen, kannst Dein weiteres Leben aktiv planen.

Eine kleine Einschränkung gibt es leider, und zwar, wenn Du später eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchtest. Die sichert Dich finanziell ab, solltest Du irgendwann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in Deinem erlernten Beruf arbeiten können. Egal, ob diese Gründe körperlich oder psychisch sind.

Gegenüber dieser Versicherung bist Du bei Vertragsabschluss nämlich verpflichtet, anzugeben, ob Du in den vergangenen fünf Jahren (bei manchen Versicherern sind es sogar zehn) eine Psychotherapie gemacht hast. Wenn ja, kann es sein, dass Du keine Versicherung bekommst oder hohe Risikozuschläge zahlen musst. 

Heißt aber auch: Spätestens zehn Jahre nach Abschluss der Therapie kannst Du eine solche Versicherung problemlos abschließen. Je nachdem, wie alt Du jetzt bist, ist dann immer noch genügend Zeit dafür und sollte kein Grund sein, sich nicht zum richtigen Zeitpunkt Hilfe zu suchen.

Hast Du noch Fragen dazu? Dann melde Dich doch jetzt gleich bei uns.

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